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Totenrotelsammlung des Benediktinerklosters Ensdorf im Bestand der Provinzialbibliothek Amberg

Totenrotelsammlung des Klosters Endorf Totenrotel für Ockarius Schmidt, Frater am Kloster Tegernsee, 1725

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Die Provinzialbibliothek Amberg verwahrt als „Strandgut der Säkularisation“ in ihren Sammlungen sieben Foliobände mit insgesamt 1497 Totenroteln aus dem Besitz des ehemaligen Benediktinerklosters Ensdorf in der Oberpfalz. Die Textsorte der Totenrotel geht auf den spätmittelalterlichen Brauch zurück, durch Gebetsversprechen verbrüderten Klöstern eine Nachricht über den Tod eines Mitbruders zukommen zu lassen, um diesen in das Totengedenken und das Gebet einbeziehen zu können. Diese „Zeugnisse klösterlicher Memorialkultur“ - ursprünglich aufgerollte Pergament- und Papierstreifen (daher der Name) - wurden seit Mitte des 16. Jhs. als Einblattdrucke bzw. als gedruckte und handschriftlich ergänzte Formulare per Boten an besagte konföderierte Klöster verschickt. Im Archiv eines Empfängerklosters kamen so zahlreiche, aus anderen, z.T. weit entfernten klösterlichen Gemeinschaften stammende Nachrichten zusammen.

In der Ensdorfer Sammlung, die sich über den Zeitraum von 1716 bis 1789 erstreckt, finden sich daher insbesondere die Roteln aus Klöstern der Bayerischen Benediktinerkongregation, wozu u.a. Andechs, Benediktbeuern, St. Emmeram und Tegernsee gehörten. Inhaltlich sind diese gedruckten Roteln mehr als bloße Todesnachrichten, indem sie oftmals auch Angaben über die Herkunft (Geburtsort, Taufname, Beruf und ggf. Name des Vaters), das Studium, über Wirkungsfelder im Kloster sowie zeitliche Angaben (z.B. über die Zeitspanne seit der Priesterweihe) und einen kurzen Bericht über die letzten Lebenstage geben. Sie stellen somit für prosopographische Forschungen eine reichhaltige Quelle dar.

 

Literatur:
Zur Totenrotelsammlung des Benediktinerklosters Ensdorf im Bestand der Provinzialbibliothek Amberg
Weitere Literatur zu Totenroteln

 

Hinweise zur Benutzung

Das Angebot steht in einer Blätterversion mit Bilddateien zur Verfügung. Sie  werden in der digitalen Präsentation der besseren Benutzbarkeit halber mit Strukturdaten, also einem verlinkten Inhaltsverzeichnis mit Personennamen, Heimatkloster und Sterbedatum, angeboten.

Zusätzlich stehen ein Provenienzregister, das alle Roteln chronologisch nach ihrer Herkunft geordnet auflistet, ein alphabetisches Namensregister sowie ein chronologisches Register zur Verfügung.

 

Angaben zum Projekt

Die Digitalisierung erfolgt in einer Kooperation der Provinzialbibliothek Amberg mit der Bayerischen Staatsbibliothek / Münchener Digitalisierungszentrum. Die digitalisierten Roteln sind seit 2009, die Register seit 2010 und 2011 online verfügbar.

Provinzialbibliothek Amberg
Bayerische Staatsbibliothek - Information in erster Linie.
Münchener Digitalisierungszentrum (MDZ)