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Cozroh-Codex Regesten fol. 1 - 72

Cozroh-Codex: Prolog des Cozroh, fol.2v. Cozroh-Codex: Prolog des Cozroh, fol.2v.

Erschließung der Handschrift HL Freising 3a - Digitale Edition

 

von Adelheid Krah
Institut für Österreichische Geschichtsforschung / Universität Wien
Institut für Bayerische Geschichte / LMU München

 

 

 

Einleitung

Das berühmte Freisinger Traditions- und Amtsbuch, das Hittos Kanzleivorsteher Cozroh angelegt und großenteils auch selbst geschrieben hat, basiert auf umfänglichen Ordnungsarbeiten der vorhandenen Urkundenbestände und des Wirtschaftsschriftgutes um das Jahr 824/825 im Archiv der Freisinger Kanzlei. Es hat eine Laufzeit von etwa 100 Jahren mit Urkundendatierungen von 744 bis 848 sowie Nachträgen bis 853 aus den Amtszeiten der sechs Freisinger Bischöfe Ermbert, Joseph, Arbeo, Atto, Hitto und Erchanbert. Damals hatte der Bestand der von Bischof Hitto angeordneten Urkunden und der seiner Vorgänger schon ein beträchtliches Maß erreicht, und es ging auch darum, einen Verlust an wichtigen Dokumenten durch Unachtsamkeit, absichtliche Entfernung oder Fälschung zur vermeiden. Die einzelnen Dokumente waren mit einem Kanzleizeichen in Kreuzesform beglaubigt und damit rechtmäßige, urkundliche Nachweise für den Besitz, den das Bistum durch zahlreiche Schenkungen und Transaktionen aufgebaut hatte. Mit diesem Procedere hatte Bischof Hitto die von seinem Vorgänger und Verwandten Atto betriebene, gezielte Wirtschaftspolitik fortgesetzt, um Freising zu einem wichtigen Machtzentrum des Karolingerreiches auszubauen und es im Machtgefüge der Kirchenorganisation und der Reformen Kaiser Ludwigs des Frommen sicher zu verankern.

Der Arbeitsprozess am Chartular erstreckte sich insgesamt über einen Zeitraum von 24 Jahren, da die letzte Urkunde vom Jahr 848 datiert ist. Man kann aber davon ausgehen, dass zunächst die Ordnungsarbeiten und die kopiale Verschriftlichung der bis 824/825 gesammelten Urkundenbestände als größere Aufgabe relativ zügig durchgeführt wurden und dann parallel zur Ausfertigung der Originalurkunden eine sukzessive Eintragung in den Codex erfolgte. Das bedeutet aber, dass die Verwaltungstätigkeit unter Bischof Hitto ein ganz anderes Niveau erreichte als unter seinen Vorgängern.

Die folgenden Regesten sind schematisch, jedoch in Form von Prolegomena aufgebaut. Neben den Folioangaben der Texte im Codex wurden die von Cozroh vorgenommenen Nummerierungen der Dokumente im vorangestellten Register und bei der Textwiedergabe angegeben; es folgen kurze Inhaltsangaben, bei der die genannten Ortsbezeichnungen soweit möglich identifiziert und nach der Gebietsreform von 1971 den bayerischen Gemeinden und Landkreisen zugeordnet sind. Bei der Lokalisierung der Orte wurde gelegentlich auch auf ältere, auf der Ortsdatenbank der Bayerischen Landesbibliothek Online zu den Ortsnamen eingestellte Kartenwerke und Urpositionsbilder zurückgegriffen.

Die Nummerierung der Dokumente nach der Edition von Theodor Bitterauf steht in den Regesten jeweils in Klammern hinter der Sigle TF. Hinweise auf die Namen von Schreibern sowie zu Datumsangaben der Dokumente und Literaturhinweise oder Erklärungen zur Realie sind am Ende des Regests jeweils zu finden. Auf im Kontext kopial verschriftlichte Dokumente wird zum Teil durch Zwischenüberschriften hingewiesen. Dieses System konnte allerdings aufgrund der Sortierung der Originale im Codex nicht durchgängig eingehalten werden. – Die späten Urkunden Bischof Hittos sowie die in den Codex kopierten Urkunden Bischof Erchanberts wurden in der Kanzlei nicht mehr registriert und nummeriert, sondern offenbar parallel zur Ausfertigung der Originale in das Traditionsbuch eingetragen.

Die digitale Edition bietet jeweils eine Verlinkung der Regesten mit den Seiten des Originals und den Texten der Print-Edition; ferner führen die modern erschlossenen Ortsbezeichnungen in den Regesten per Klick zu den entsprechenden Seiten auf der Ortsdatenbank der Bayerischen Landesbibliothek Online.

 

Papierblatt Beschreibung der Handschrift von Karl Roth vom 15. 6. 1870.

Vorgeheftete Folia:

f. 1v u. 2 Pergamentstreifen mit Namenlisten, Hand des 15. Jahrhunderts.
f. 3 „Beneficium Rihhonis“.
Nutzungsvertrag von Schenkungsbesitz in Schrobenhausen (Gde., Lkr. Neuburg-Schrobenhausen) für Gf. Richo gegen Jahreszins von drei Silberschillingen zu Martini. Der Besitz wurde an Freising von der „matrona Tagani“ tradiert, 824 VII 19; Nachtrag (TF 509). – Lit.: Jahn, DB 529.
f. 3v Verzeichnis der Traditionen der Amtszeit Bischof Josephs, 15 Titel (TF II, Kapitelübersicht 2-3).
f. 4-5v Verzeichnis der Traditionen der Amtszeit Bischof Arbeos, 82 Titel, auf zwei folia (TF II, Kapitelübersicht 3-5).
f. 6v-7v „Traditio Haholti et filii eius Arnonis“, 758 V 25, St. Zeno Kloster Isen (Gde., Lkr. Erding); Nachtrag (TF 11). – Absicherung der geistlichen Ausbildung Arns, des späteren Erzbischofs von Salzburg, durch seinen Vater. – Lit.: Störmer, Der junge Arn 9-17. Dem Nachtrag kommt keine singuläre Bedeutung für die Anlage des Codex zu, vgl. Krah, Cozroh 420 [pdf], anders Brown, Unjust seizure 33f. (nach Jahn).
f. 8/2 Nachträge von Traditionen der Bf. Nitker (1039-1053) und Ellanhard (1053-1078).

Cozroh-Codex:

f. 2v-4 Prolog Cozrohs. Lit.: Krah, Cozroh 409, 420 [pdf].
f. 4 Ende des Prologs „domino adiuuante hoc opus exorsus est“. – Nachtrag eines Gerichtsurteils zugunsten von Bf. Erchanbert in Ottmarshart (Gde. Indersdorf, Lkr. Dachau); Pilgrim gibt offenbar unrechtmäßig beanspruchten Erbbesitz seines Vaters zurück; 848-853 X 14 (TF 702). – Lit.: Diepolder, Aribonen 101f. zur Pilgrimfamilie.
f. 4v Bischofsliste von Corbinian bis Egilbert (1006-1039), 11. Jh.
f. 5-8v Verzeichnis der Traditionen der Amtszeit Bischof Attos, 200 Titel auf 4 folia (TF II, Kapitelübersicht 5-10) . – Lit.: Krah, Cozroh 420 [pdf].
f. 9 „Traditio Tassilonis ducis de Erchinga“, 750 VII 3. Initienblatt (TF 5). – Hz. Tassilo schenkt Güterbesitz „ad Feringas“, Oberföhring (Teil des 13. Stadtbezirks v. München) ebenso Alfrid mit seinen Brüdern aus dem Besitz der Fagana. – Zur Genealogie der Feringa sowie zum gleichnamigen Fiskalort s. Störmer, Früher Adel 48f. und Jahn, DB 303. Der Name Fagana bezeichne ein Merkmal der Sippe und bedeute „die Fröhlichen“, Störmer, Früher Adel 47 und Jahn, DB, Register 662. Inhaltlich bei Krah, Cozroh 414 [pdf]; zur gentil definierten Herzogstitulatur „gloriosissimus Tassilo dux baioariorum“ Erkens, Summus princeps 31. Nach Sturm, Preysing 223, wurde damals der Grundstock der späteren reichsunmittelbaren freisingischen Grafschaft Ismaning (heute eine Gemeinde im Landkreis München) geschaffen; Ort Erching (Gde. Hallbergmoos, Lkr. Freising); Bf. Joseph v. Freising “pastor et rector dominicarum ovium” (748-764).
f. 14v „De conquisitione domni Josephi episcopi et traditione Oatiloni ducis et aliorum fidelium virorum ad domum sancti Zenonis in loco quod dicitur Isana“ (TF 4). – Gründung des Gotteshauses des hl. Zeno, des späteren Kloster Isen (Gde., Lkr. Erding) durch Bischof Joseph, Ausstattung durch Hz. Odilo und eine adelige Stiftergemeinschaft. – Lit.: Detailliert zur Stiftergemeinschaft bei Störmer, Adelsgruppen 122-130; Jahn, DB 214-216.
f. 16-16v „Traditio Oatiloni et Tassiloni de Hasalpah“. Herzogsurkunde (TF 3). Renovatio der Traditio Hz. Odilos von Haselbach (Gde. Bockhorn, Lkr. Erding) durch Tassilo III., zugleich Memorialstiftung für seinen Vater. – Lit.: Jahn, DB 152.
f. 16v „Traditio Dauid de Mammindorf“, ca. 758-763 III 15 (TF 12). David schenkt an die Kirche der Heiligen Michael, Andreas und Johannes des Täufers „et ad omnium sanctorum quorum reliquias ibi honorifice requiescunt“ in Puch zwei Drittel seines Erbbesitzes in Mammendorf a.d. Maisach (Gde., Kreis Fürstenfeldbruck). Heiltumsschatz wohl aus Italien, Siedlungskammer Puch-Mammendorf; David wohl ein Huosier, verwandt mit Reginperht, dem Gründer des Klosters Scharnitz bei Mittenwald (Gde., Lkr. Garmisch-Partenkirchen). – Lit.: Störmer, Adelsgruppen 82-84; ders., Mammendorf 39f., Jahn, DB 349-352, 463.
f. 18v „Traditio Moatberti de Zollinga“, 743 IX 12 (TF 12). Moatbert schenkt Bischof Ermbert von Freising (730?-748) für sein Gotteshaus Erbbesitz in Zolling (Gde. Zolling, Lkr. Freising). Wichtiges Dokument der Herzogsherrschaft Odilos, der die Schenkung bestätigte und bekräftigte – „Oatilone duce confirmante“ – sowie für die Anfänge des Bistums Freising. Datierung und Verortung überliefern den Herzogstitel. – Lit.: Jahn, DB 152.
f. 19v „Traditio Amilonis de Uolfperhteshusun“, 748 II 12 (TF 2). Amilo schenkt von seinem Vater Uuolfperht ererbten Besitz zu Wolfertshausen (Gde. Gerolsbach, Lkr. Pfaffenhofen) an Freising in Anwesenheit von Hz. Odilo und Bf. Joseph in Ampermoching (Gde. Hebertshausen, Lkr. Dachau). Da die am 12. 2. 748 ausgestellte Urkunde bereits von Tassilo als „dux Baioariorum“ bestätigt wird, muss um diese Zeit der Wechsel in der Herzogsherrschaft stattgefunden haben. Nach Jahn gehörten Uuolfperht und Amilo zur Sippe der Mochinger, die einer bayerischen „genealogia“ ebenbürtig wäre. – Lit.: Jahn, DB 151; zum späteren Mochinger Besitzkomplex Störmer, Früher Adel 391.
f. 23-24v „Traditio Poaponi de Uuihse uel ad Holze“, 765 V 17 (TF 23). Schenkung des „uir nobilis Poapo“. – Lit.: Störmer, Adelsgruppen 96, 104, 108; Prinz, Frühes Mönchtum 549f., Jahn, DB 323f.; zum Ort Holzen a.d. Attel (Gde. Aßling, Lkr. Ebersberg), Mayr, Ebersberg 25f., 60, 65, 67, 69, 369.
f. 25-25v

(Arbeo nr. 1) „Traditio Ortlaipi de Helpindorf“, 772 X 7 (TF 50). Initienblatt der Urkunden der Bischofszeit Arbeos. Ortlaip, Mönch im Chiemseekloster, schenkt seine Emmeramskirche in Kleinhelfendorf (nicht: Großhelfendorf wie in TF 50 angegeben) (Gde. Aying, Lkr. München) an Freising. – Lit.: G. Mayr, Zur Todeszeit des heiligen Emmeram und zur frühen Geschichte des Klosters Herrenchiemsee. Bemerkungen zur Schenkung des Ortlaip in Helfendorf, ZBLG 34, 1971, 358-373, Jahn, DB 147f. u. 247 zu den im Text genannten langobardischen „aldiones“; zu Arbeo s. Glaser, Bischof Arbeo von Freising 11-76.

f. 25v-26v (Arbeo nr. 2) „Traditio Hiltipranti de Truhtaringun“, 772 IX 13 (TF 49). Der nach einem Sturz vom Pferd durch eine Kopfverletzung dem Tode nahe und von den Ärzten bereits aufgegebene Hiltiprant schenkt mit Zustimmung Hz. Tassilos III., der auch sein Verwandter ist, von ihm erhaltenen Lehensbesitz in Trudering (Trudering-Riem, Stadtteil von München) an Freising als eigene Memorialstiftung. Charta mit illustren geistlichen Zeugen. Dieser Lehensbesitz war einst einem Cotefrid entzogen worden – „ suis amisit culpis ut Baioariorum continet lex atque pactus“. – Lit.: Jahn, DB 478, hält Hiltiprand für einen Teilnehmer des Karantanenfeldzuges von 772; Störmer, Adelsgruppen 26f.
f. 28-28v (Arbeo nr. 4) „Traditio Rihperhti de Ilmina et Heiminhusir”, 772 VIII 18 (TF 46a). Rihperht schenkt sein mütterliches Erbe zu Ilmmünster (Gde., Lkr. Pfaffenhofen a.d. Ilm), Haimhausen (Gde., Lkr. Dachau) und an anderen Orten an das Hochstift Freising als Memorialstiftung für seine Familie und das Herzogspaar.
f. 28v-29 (Arbeo nr. 4) Hunperht, der Bruder Rihperhts, schließt sich am 28. 08. 772 dieser Schenkung an (TF 46b). – Lit.: W. Störmer, Zur Geschichte von Kloster und Stift Ilmmünster. In: H. Dannheimer (Hg.), Die Chorschranken von Ilmmünster (Zürich 1989) 35-46.
f. 29-29v (Arbeo nr. 5) Der Sohn Totos, Scrot, übergibt mit Zustimmung des Vaters am 5. 07. 776 (772) auf dem Totenbett seinen Allodialbesitz. Anläßlich der Seelenmesse am 12. VIII. 776 (772) in der Freisinger Bischofskirche bestätigt Toto im Beisein und mit Zustimmung der gesamten Verwandtschaft („parentorum turma“) und des Freisinger Klerus diese Schenkung von Besitz an der Isen, im Gebiet von Tegernbach und an der Pfettrach sowie weiterer vier von namentlich genannten Kolonen bestellten Wirtschaftseinheiten; 776 VIII 12 (TF 72). – Lit.: Jahn, DB 488f. mit Dat. auf 772 (aufgrund anderer Chronologie der Herrscherjahre Tassilos III.) – „in anno XXVIIII regni domni Tassilonis ducis Baioariorum“.
f. 30 (Arbeo nr. 5) Uuago, Mitglied der Sippe Totos, schenkt am selben Tag seinen Erbbesitz für das eigene Seelenheil und das seiner Vorfahren, 12. 08. 776 (TF 72). Die Originale schrieb Sundarheri. – Lit.: Jahn, DB 489.
f. 39-39v (Arbeo nr. 18) „Traditio Fater de Prisinga et Salomonis presbiteri de Aittarpah, 782 XII 13 (TF 105). Fater schenkt eine Eigenkirche aus väterlichem Erbe zu Langenpreising (Gde., Lkr. Erding) an Freising; es handelt sich hierbei wohl um den Hofgeistlichen Hz. Tassilos, was die Qualitätsbestimmung des Ortes „in villa publica prisingas“ als Herzogsgut erklärt. - Lit.: Prinz, Frühes Mönchtum 425f., Sturm, Preysing 54f., 181ff., Störmer, Früher Adel 384.
f. 39v Traditionsnotitia der Schenkung des Priesters Salomon an die Freisinger Stephanskirche.
f. 39v-40v (Arbeo nr. 19) „Traditio Totonis“, 777 XI 16 (TF 86). Erbteilung Totos mit seinen Söhnen sowie die Bestätigung der Schenkung seines Bruders Scrot mittels Gerichtsentscheidung in Freising in Anwesenheit der Bischöfe Virgil von Salzburg, Arbeo von Freising und Oadalhart (von Neuburg ?). – Lit.: Störmer, Gerichtsprozesse 258, G. Mayr, Ein Erbstreit im Jahr 777, in: Amperland 9. Jg. 1 (1973) 337-340; Jahn, DB 404-407 zu Oadalhart Bischof in „Nova civitate“.
f. 40v-41 Protokoll aus der Amtszeit Bf. Arbeos zum Rechtsstatus der von Uualdker und seinem Sohn, dem Priester Kerolt, erbauten, von einer Stiftergemeinschaft ausgestatteten, einst von Bf. Joseph dem hl. Petrus geweihten Eigenkirche an der Würm. Die spätere Ausstattung mit dem Erbbesitz Kerolts und dessen Traditio der Kirche an Freising wurde nach seinem Tod von seinem Bruder, dem Priester Lantfrid, vor Bf. Arbeo bestätigt. Dat. ca. 772-780 (TF 54). – Lit.: Jahn, DB 312-314; Reitzenstein, Frühe Geschichte um München 141, Mayr, Ebersberg 89.
f. 42-42v (Arbeo nr. 22) Notitia des Erwerbs von Land in Eching durch Kauf und Schenkung durch Bf. Arbeo von Crimperht und seiner Mutter Hiltisnota. Das Rechtsgeschäft wurde am 8. Mai vor Ort in Eching (Gde., Lkr. Freising) getätigt und am 14. Mai am Altar der Bischofskirche beendet. Datierung ohne Jahresangabe (TF 81). Lit.: Zum Faganen Crimperht und diesem Rechtsgeschäft bei Störmer, Früher Adel 136.
f. 44-45 (Arbeo nr. 26) Albunia schenkt mit Zustimmung ihres Sohnes Karolus und weiterer Söhne den ihr durch Los mit ihrer Schwester zugefallenen väterlichen Erbbesitz in Langenpettenbach (Gde. Markt Indersdorf, Lkr. Dachau) an Freising als Memorialstiftung für sich und ihre Eltern Erchanfrid und Deotrata. Als Verwandte Bischof Arbeos, hier in der latinisierten Namensform „Heres“, sichert sie ihrem Sohn Karolus die Nutzungsrechte an diesem Schenkungsbesitz – „excepto quod episcopus Heres pietate atque parentelle nexibus motus quod in beneficium ipsam donationem Karoloni iam praenotati a praenotate genetricis dei concedimus“; 772 VIII 12 (TF 44), Charta. – Lit.: Jahn, DB 414f., 446f.
f. 48v (Arbeo nr. 31) „Traditio Sikifridi de Eparmunteshusir“, 769 II 24 (TF 31). Sigifrid und sein Sohn Erchanfrid schenken Besitz zu Ebertshausen (Gde. Odelzhausen, Lkr. Dachau). Lit.: Jahn, DB 323f.; Störmer, Adelsgruppen 31-33.
f. 50v (Arbeo nr. 33) „Traditio Sundarheri de Stroagun“ (TF 82). Frühe Notitia. Zur Person: Störmer, Sundarheri scriptor 17-25.
f. 55-56 (Arbeo nr. 42) „Traditio Machelmi de Polasinga“, 776 IX 8 (TF 74). – Machelm, einer der mächtigsten Männer Bayerns und östlich des Rheins (Wolfram, Mitteleuropa 134) verfügte über eine eigene Kanzlei (vgl. seinen hier genannten Schreiber „Uuatto presbiter“) und urkundete in Wels (PB, OÖ, A). Als Vertrauter Hz. Odilos beherrschte er offensichtlich den bayerischen Ostraum und war von ihm mit erblichem Besitz beschenkt worden. Dieser begegnet hier als Traditio an Freising in Form einer Memorialstiftung. Feierliche Charta. – Lit.: Jahn, DB 325f.: Machelm ist wohl in den Salzburger „Breves notitiae“ gemeinsam mit seinem Bruder Uuenil genannt; hierzu bereits Sturm, Preysing 244; vgl. Loek, Breves notitiae 13, S. 105; vor allem begegnet er als Tradent für das Kloster Mondsee (PB Vöcklabruck, OÖ, A) in TM 1, 4, 16.
f. 60v (Arbeo nr. 51) Kurze Notitia der Schenkung des Priesters Uualtrich von Wald und Land in „Hohinperc“/ Hohenbercha (Gde. Kranzberg, Lkr. Freising) in Anwesenheit des gesamten Klerus der Bischofskirche.
f. 62 (Arbeo nr. 54) „Traditio Muniperhti et Adalnia de flumine Uuirma“, 772 XII 20 (TF 52). Muniperht und seine Mutter Adalnia schenken gemeinsam die von ihnen errichtete Eigenkirche, die Salvatorskirche an der Würm, an die Bischofskirche der Jungfrau Maria auf dem Freisinger Burgberg. Der Rechtsakt erfolgte in der „uilla Uuirma vocitante“ und der dortigen Salvatorskirche. – Lit.: Jahn, DB 313.
f. 64v Unten mittig: Lagenkustode VII. Die VIII. Lage der Handschrift fehlt heute. Die Texte sind nach HL Freising 3c, der Kopie des Conradus Sacrista um 1187, rekonstruierbar; vgl. dazu die Übersicht bei Jahn, Virgil 281 entsprechend der Edition von Bitterauf.
f. 66 (Arbeo nr. 74) „Traditio Hroadheri de Suuindaha vel Pohloh seu Anonis de Prisinga“, 765 XI 5 (TF 24). Schreiber des Originals ist Sundarheri; früheste Korbiniansnennung für Freising. – Lit.: Störmer, Sundarheri 18.
f. 69 (Z. 15) „Sundarheri...conscripsi“ – der Schreiber des Originals; kopiale Niederschrift von Cozroh.
f. 69 (Z. 17) (Arbeo nr. 78) „Traditio Friduperhti presbiteri de loco Otingas“ (TF 162).
f. 69v (Arbeo nr. 79) „Traditio Hugiperhti de Holzhusir“ (TF 87). Notitia (Cozroh).
f. 70-70v (Arbeo nr. 81) „Traditio Sigiperhti Chreidorf“, 772 VII 5 (TF 43). Der Priester Sigiperht überträgt der Kirche der hl. Maria in Freising alle Besitzrechte und den Schutz seiner ererbten und durch Kauf erworbenen Besitzungen in „Chreidorf“ an der Isen. – Entgegen Reitzenstein 164f. ist der Ort nicht mit Maximilian, Gde. Kraiburg am Inn (nach St. Maximilian zu Niderkraidorf) zu identifizieren, da die Urkunde „Chreidorf“ „iuxta ripam flumine qui dictur Isna“, an der Isen lokalisiert.
f. 71-72 (Arbeo nr. 83) „Traditio Helzuni de Zidalpach et filii eius Siluestri“, Freising 772 IX 8 (TF 48). Helzuni schenkt seinen Erbbesitz in der Gemarkung Zeitlbach mit Zustimmung Hz. Tassilos. An der Schenkung ist die gesamte Familie Helzunis beteiligt, der Sohn Siluester, der gemeinsam mit dem Vater den Rechtsakt vollzieht, die Gemahlin Odalhilt, deren Zustimmung offenbar nach langobardischen Rechtsvorstellungen für die Schenkung notwendig war, und die Tochter Hiltimaria. Die Nutzungsrechte sollten in der Familie bis zum Tod des Letztversterbenden bleiben – „et nos ad finem vitae nostrae prestaria vice usitamur in beneficium de domo sanctae Mariae sine censum“; Charta, im Original mit dem Handzeichen Hz. Tassilos und Virgil von Salzburg als erstem Zeugen. – Lit.: Jahn, DB 487f.
f. 72 (Z. 3) „confirmante“. Ende der Traditionen der Amtszeit Bf. Arbeos, geschrieben von Cozroh.
f. 72 „Traditio Uuolfharii ad Hage“, 804 VII 20 (TF 198). Nachtrag um 840 nicht von Cozroh geschrieben.
(Stand: 20.10.2017)

Zitierhinweis

Adelheid Krah, Cozroh-Codex (BayHStA HL Freising 3a), Digitale Edition, Bayerische Landesbibliothek online;
URL: /cozrohregesten
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