Bayerische Landesbibliothek Online
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Schwerpunkt Regensburg

Die alte Donaustadt Regensburg - Legionslager, Bischofssitz, Herzogs- und Kaiserpfalz, freie Reichsstadt, Tagungsort des Reichstags, Bezirkshauptstadt, Universitätsstadt, Sitz berühmter Klöster und Familien - gehörte über viele Jahrhunderte hinweg zu den wichtigsten Städten des Alten Reiches. Ihr gewaltiges, über Jahrhunderte gewachsenes kulturelles Erbe zählt zum Wertvollsten dessen, was der deutsche Sprachraum in den letzten 1000 Jahren hervorgebracht hat. Neben dem reichen Denkmalbestand der Altstadt, der seit 2006 zum Weltkulturerbe der UNESCO gehört, sind dazu viele weitverstreute Kunstwerke und nicht zuletzt ein beeindruckendes Schrifterbe in Form von zahllosen Dokumenten, Handschriften und Drucken zu rechnen.

 

 

Zur Geschichte der Stadt Regensburg

 

Anfänge und Mittelalter

Den Ursprung der Regensburger Stadtwerdung bildete das 179 n. Chr. gegründete römische Legionslager, dessen Gelände seitdem kontinuierlich besiedelt ist. Im Frühmittelalter Hauptstadt der bayerischen Herzöge, entwickelte sich der Zentralort an der Donau nach der Absetzung Tassilos III. durch Karl den Großen 788 zu einem der wichtigsten Schauplätze des früh- und hochmittelalterlichen Reiches. Seit 739 ist Regensburg überdies Sitz eines Bischofs der altbayerischen Kirchenprovinz. Bedeutende geistliche Institutionen waren in der Stadt versammelt; dazu zählen vor allem  die im Frühmittelalter wurzelnden adeligen Damenstifte von Nieder- und Obermünster, das ehemalige Pfalzstift der Alten Kapelle und das Benediktinerkloster St. Emmeram, aber auch die Klöster und Stifte St. Johann, Mittelmünster, Prüll, St. Jakob und Prüfening. Auch sind zahlreiche Bettelordensniederlassungen, hier allen voran das Minoritenkloster St. Salvator und das Dominikanerkloster St. Blasius zu nennen, aber auch die Ritterordensniederlassungen St. Aegidien (Deutscher Orden) und St. Leonhard (Johanniter). Als Fernhandelsort von kontinentalem Rang seit dem Früh- bis zum Spätmittelalter schuf die reiche Bürgerschaft der seit 1246 freien Reichsstadt ein Ensemble profaner Bauten von herausragender Bedeutung. Bis zu ihrer Vertreibung im Jahre 1519 beherbergte die Stadt zudem eine der bedeutendsten jüdischen Gemeinden des mittelalterlichen Reiches.

 

Regensburg in der Frühen Neuzeit

Als freie Reichsstadt, die 1542 die lutherische Konfession annahm, spielte die Donaustadt auch in der frühen Neuzeit eine wichtige Rolle im Heiligen Römischen Reich deutscher Nation: Von 1663 bis zu seiner Auflösung 1806 hatte der Immerwährende Reichstag, also die erste dauerhafte Ständevertretung im Reich, in Regensburg seinen Sitz. Hier übten seit 1748 Mitglieder der Fürstenfamilie von Thurn und Taxis das Amt des Prinzipalkommissars, des ständigen Vertreters des Kaisers auf dem Reichstag, aus. Dieses Adelsgeschlecht, das mit Kaiser- und Königshäusern verschwägert war, nahm in der Folge seinen ständigen Wohnsitz in Regensburg und spielt bis heute im Regensburger Kulturleben eine zentrale Rolle.

 

19. Jahrhundert

Nach einem Zwischenspiel als Fürstentum des letzten geistlichen Fürsten im Alten Reich, des Kurerzkanzlers Carl von Dalberg (1744 - 1817) ab 1803, fiel Regensburg schließlich 1810 an das Königreich Bayern. Auch wenn es Hauptstadt der Oberpfalz wurde und Amberg in dieser Funktion ablöste, war das beginnende 19. Jahrhundert für die Regensburger eine Zeit des  Niedergangs. Schon die Auflösung des Immerwährenden Reichstages 1806 und die Zerstörung von Teilen der Stadt 1809 im Krieg zwischen Österreich und Frankreich hatten ihr erheblichen wirtschaftlichen Schaden zugefügt. Die Mediatisierung der freien Reichstadt und die Säkularisation der kirchlichen Institutionen brachten mit sich den Verlust bzw. die Verlagerung zahlloser Kulturgüter.
Im Verlauf des 19. Jahrhunderts entwickelte sich Regensburg von einer evangelisch geprägten nationalliberalen Stadt zu einem Zentrum des politischen Katholizismus Deutschlands.

 

20. Jahrhundert

Dementsprechend ist es nicht verwunderlich, dass 1918 in Regensburg die Bayerische Volkspartei gegründet wurde. Der Widerstand der katholisch geprägten Stadt gegen den Nationalsozialismus brach 1933 schnell zusammen; die weitere Entwicklung Regensburgs unterschied sich nicht von der in vielen anderen Städten Bayerns; die jüdische Gemeinde der Stadt wurde in die Emigration gezwungen oder während der Shoah vernichtet. Der 2. Weltkrieg verschonte zwar die Altstadt vor größeren Luftangriffen, doch verwüsteten zahlreiche kleinere Angriffe auf die Messerschmittwerke und die Infrastruktur der Stadt seit 1943 das Weichbild Regensburgs. Erst nach dem Weltkrieg begann Regensburgs Wiederaufstieg. Hier wirkten sich insbesondere die Gründung der Universität Regensburg (1962) und vieler Industriebetriebe positiv aus. Besonders aber profitierte Regensburg vom Fall des Eisernen Vorhangs: Die Stadt rückte dadurch wieder in die Mitte Europas.

Aufgrund der in einzigartiger Weise erhaltenen mittelalterlichen Bausubstanz wurde die Altstadt von Regensburg und Stadtamhof im Juli 2006 in die Welterbeliste der UNESCO aufgenommen.

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Hinweise zur Benutzung

Informationen zur Benutzung der einzelnen Angebote entnehmen Sie bitte den jeweiligen Startseiten.

 

Angaben zum Projekt

Die wechselhafte Geschichte der Stadt hat dazu geführt, dass sich das kulturelle Erbe Regensburgs seit dem 19. Jahrhundert auf verschiedene Institutionen in - aber vor allem auch außerhalb der Stadt verteilt. Vor Ort verwahren das Stadtarchiv Regensburg, die Staatliche Bibliothek Regensburg, das bischöfliche Zentralarchiv und die bischöfliche Zentralbibliothek Regensburg sowie der historische Verein und die Museen der Stadt Regensburg bedeutende Bestände. Hinzu kommen in München das Bayerische Hauptstaatsarchiv, das die Kerne der alten Archive von Reichstadt, Hochstift, Domkapitel, Klöstern und Stiften besitzt, sowie die Bayerische Staatsbibliothek München, die vor allem eine großartige und einzigartige Sammlung von Handschriften und Inkunabeln aus Regensburger profanen und kirchlichen Institutionen hütet. Auch das Bayerische Nationalmuseum, die Schatzkammer in der Münchner Residenz und das Germanische Nationalmuseum in Nürnberg bergen Schätze aus der reichsstädtischen Vergangenheit Regensburgs.

Das großartige kulturelle Erbe Regensburgs soll der Welt in digitaler Form über das Internet frei zugänglich gemacht werden. Dazu haben sich vier Partner, das Stadtarchiv Regensburg, die Staatliche Bibliothek Regensburg, die Universitätsbibliothek Regensburg und die Bayerische Staatsbibliothek München zu einem gemeinsamen Projekt entschlossen. Über das Internetportal der Bayerischen Landesbibliothek Online sollen künftig digitale Inhalte aus und zu Regensburg angeboten werden. Dies lässt die alte Reichsstadt virtuell wiedererstehen, ohne die wertvollen Bestände neuerlich dislozieren zu müssen und beendet damit die endlose „Beutekunst-Diskussion“ mit einem großartigen gemeinsamen Projekt.
Der Schwerpunkt Regensburg innerhalb der Bayerischen Landesbibliothek Online soll dabei als Prototyp für ein Regionalportal im Web für digitalisierte, historische Materialien aller Art, vom wertvollen Druck und dem seltenen Zeitungsband über unikale Archivalien bis hin zu einzigartigen Handschriften, archäologischen Grabungsberichten, Denkmälerinventaren oder Bildern und Skulpturen etc. werden.


Das Portal ist seit Mai 2010 online.

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