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Das Karikaturen-Album des Künstler-Sänger-Vereins in der Porträtsammlung des Münchner Stadtmuseums
Der Maler Rudolf Schulte im Hofe
© Münchner StadtmuseumZusammen mit der Künstlergesellschaft Allotria und der Geselligen Vereinigung der Münchner Künstlergenossenschaft gehörte der Künstler-Sänger-Verein zu den größten und ältesten Künstlervereinigungen Münchens. Ein großes Waldfest bei der Burg Schwaneck am 21. Juni 1879 gab den Anstoß zur Neugründung der Vereinigung, nachdem wenige Jahre zuvor ein 1854 gegründeter, gleichnamiger Verein aufgelöst worden war.
Es waren überwiegend Studenten der Akademie der Bildenden Künste, die dem Künstler-Sänger-Verein beitraten und im München der Jahrhundertwende eine heiter-ausgelassene Festkultur ins Leben riefen. Die Vereinsmitglieder veranstalteten Faschings- und Kostümfeste, wo sie als Musiker, Sänger und Artisten auftraten. Sie verkehrten in Münchner Gaststätten und ebenso in den Varietétheatern der Schwabinger Bohème.
Nach ihrer Studienzeit prägten sie als Graphiker und Illustratoren den Stil von Zeitschriften wie "Simplicissimus" und "Jugend". Als Vertreter der sogenannten "Münchner Schule" verkehrten sie in den Kreisen der "Münchner Secession" und der Künstlervereinigung "Die Scholle".
Bis zu seiner Auflösung in den 1930er Jahren zählte der Künstler-Sänger-Verein mehrere hundert Mitglieder. Zu ihnen gehörten später berühmt gewordene Künstler wie Franz von Stuck (1863-1928) und Lovis Corinth (1858-1925), aber auch längst vergessene „Künstlersänger“, wie der Kneipwart des Vereinslokals, Ernst Gobbel (um 1857-?), der sich die Zeit damit vertrieben hatte, Karikaturen der Vereinsmitglieder anzufertigen.
Das gegenseitige Karikieren der Mitglieder an den Vereinsabenden war überaus beliebt und führte zu einer umfangreichen Porträtsammlung – dem Karikaturen-Album des Künstler-Sänger-Vereins. Dieses Album umfasst 471, zwischen 1880 und 1910 entstandene, häufig unsignierte Bildnisse, die aus dem Vereinsnachlass in die Graphische Sammlung des Münchner Stadtmuseums übergingen.
Eine Auswahl von über vierzig Arbeiten aus dem Karikaturen-Album ist nun in der Porträtsammlung des Münchner Stadtmuseums online verfügbar, zum Beispiel:
Weiterführende Literatur
- Julie Kennedy, Der Künstler-Sänger-Verein. Münchner Geselligkeit zwischen Akademie und Bohème, Kat. Ausst. Franz von Stuck Geburtshaus Tettenweis e. V., München 2009.
Zuletzt aktualisiert: 24. Juni 2013